New York Marathon 2016

(Autor: Bernd)

Unsere diesjährige Laufreise hat uns über den großen Teich zum New York Marathon geführt. Für einige unserer Laufgruppe war es der erste Start am Big Apple, andere dagegen kann man bereits als alte Hasen bezeichnen.

Start war am 03.11.2016, mit dem ICE von Karlsruhe nach Frankfurt und anschließend von Frankfurt nach New York mit Singapore Airlines. Bei der Einreise mussten wir erstmal viele nervige Kontrollen überstehen, bevor wir am frühen Nachmittag in unserem Hotel (Hotel San Carlos www.sancarloshotel.com) in Midtown Manhattan waren. Die Lage hat sich in den nächsten Tagen als ideal herausgestellt, weil viele Sehenswürdigkeiten zu Fuß zu erreichen waren und die U-Bahn-Station nicht weit entfernt war.

Getrieben von einem großen Unternehmergeist haben wir noch nachmitags einen ersten Spaziergang, vorbei an der St. Patrick’s Cathedral und am Rockefeller Center zum Times Square gemacht. Hier wurden wir von der bunten, schrillen und überdimensionalen Leuchtreklame und den  vielen Menschen und Fahrzeugen beinahe erschlagen. Spätestens jetzt war jedem klar, dass Karlsruhe eine provinzielle Kleinstadt ist.

Am nächsten Tag (Freitag, 04.11.2016) waren wir wegen der Zeitumstellung recht früh auf den Beinen. Nach einem amerikanischen „breakfast“ mit viel Einweggeschirr und Bagels gingen wir auf die Marathonmesse, um unsere Startunterlagen abzuholen.Hier konnten wir erahnen, welche Dimensionen der New York Marathon am Sonntag haben wird. Die Messe war einfach riesig und trotzdem top organisiert. Für das Sightseeing haben wir an diesem Tag das „One World Trade Center“ mit der Gedenkstätte „Ground Zero“ ausgesucht.

Der Samstag (05.11.2016) stand ganz im Zeichen der Regeneration. Vor dem Frühstück ein kurzer Lauf, vom Gebäude der United Nations zur Ziellinie des Marathons im Central Park (Abbot dash to the finishline).

Am Marathontag (06.11.2016) war schon vor dem Start Ausdauer gefragt. Um 05:15 Uhr wurden wir vom Hotel abgeholt und zum Startbereich in Staten Island gebracht. Für die vielen „unfashionable“ gekleideten Läuferinnen und Läufer begann jetzt eine besondere Herausforderung bis zum Start. Jeder Sportler hatten seine ältesten Klamotten an, die man kurz vor dem Start in große Boxen - als Spende für Obdachlose - werfen konnte. Wegen den niedrigen Temperaturen am Morgen waren die Wartezelte beliebte Wartebereiche.

Wir „Grabener“ waren alle in der dritten Startwelle eingeteilt. Nachdem Frank Sinatra sein „New York, New York“ geträllert und eine unbekannte Person die inoffizielle Hymne „America the Beautiful“ gesungen hatte, konnte unsere Startgruppe endlich um 10:40 Uhr starten. Die 42,195 km lange Sightseeingtour durch die fünf Stadtteile von New York konnte beginnen.

Beim New York Marathon dauert der Start insgesamt über zwei Stunden und verteilt sich in vier Wellen zu je sechs Startblöcken. Wir hatten dabei das Glück auf dem oberen Level über die Verrazano Narrow Bridge zu laufen. Somit hatten wir einen Logenplatz, mit Blick auf die Skyline von Manhattan, gleich zu Beginn. Auf der Brücke war dann einer der wenigen ruhigen Streckenabschnitte. Dies sollte sich aber auf den folgenden Kilometer eindrucksvoll ändern. Der Streckenverlauf war zu beiden Seiten beinahe durchgehend von begeisterten Zuschauern und vielen Musikbands gesäumt. Nur auf den Brücken und im jüdischen Viertel in Brooklyn waren Lücken festzustellen. Manch Läufer wurde dadurch zu einem zu hohen Tempo verleitet und auf einer ganz besonderen Welle der Euphorie über den Asphalt von New York getragen. Wenn das nur gut geht!

Nach 25 km führte die Strecke über die Queensboro Bridge nach Manhattan, für viele das Sinnbild von New York. Anschließend auf der First Avenue 6 Kilometer kerzengerade in Richtung Norden. Dieser Streckenabschnitt war rechts und links von Zuschauer in mehreren Reihen gesäumt, die für einen Geräuschpegel mit grenzwertiger Tinitusgefahr sorgten.
Bei Mile 17 (KM 27) - wie abgesprochen auf der linken Seite – warteten unsere Fans Sabine und Jasmin für ein schnelles Foto.

An nördlichsten Punkt der Strecke ging es für knapp 3 km durch die berüchtigte Bronx und wieder zurück nach Manhattan. Über die Fourth Avenue – immer leicht ansteigend - durch Harlem und am Central Park entlang.

Auch wenn die restlichen Kilometer nicht einfach waren, war aufgeben nicht mehr drin! Die letzten zwei Meilen (ca. 3,5 km) ging es durch die grüne Lunge von Manhattan, den herbstlich bunt gefärbten Central Park. Der emotionale Zieleinlauf hat dabei für vieles entschädigt.

Danach begann der lange Weg aus dem Läuferbereich:  Finishermedaille, Wärmefolie und After-Race-Beutel - 700 Meter raus bis zum Ausgang. Jeder möchte nur noch in die wärmende U-Bahn-Station und zurück zum Hotel.

Wir sind alle beim weltgrößten Marathon (über 51.000 Finisher) ins Ziel gekommen und sind deshalb stolz auf unsere Leistung. Der größte Marathon der Welt gehört einfach in die Vita eines jeden Marathonis.

Unsere gelaufenen Zeiten waren sportlich nicht berauschend und für alle von untergeordneter Bedeutung. Dennoch waren ca. 20.000 Läuferinnen und Läufern noch hinter uns. Das Erlebnis "New York Marathon" ist nicht durch eine gute Zeit zu ersetzen. New York ist kein Lauf für eine Bestzeit – New York ist ein Erlebnis, das man 42,195 km lang genießen muss.

Für alle die an unseren Zeiten interessiert sind:

Uwe Krebs             04:42:19

Gaby Klein             04:47:08

Ulrike Zachmann   04:47:10

Bernd Herlan         04:47:10

Conny Becher        04:47:11

Wolfgang Möck      04:55:17

Birgit Bogner          04:55:21

Roland Knobloch  04:55:21

 

Der nächstes New York Marathon findet am 05.11.2017 statt.

Infos stehen unter: http://www.tcsnycmarathon.org

Während den restlichen Tagen in New York hatten wir noch ein stattliches touristisches „Marathon“-Programm im Eiltempo zu bewältigen. Dies war mindestens genauso anstrengend wie die 42,195 km durch die 5-Borough‘s von New York.

Ich möchte mit meinen Ausführungen über den Marathonlauf berichten, weshalb der Bericht über die restlichen Tage recht kurz ausfällt.

One World Trade Center, Empire Statue Building, Top of the Rock, Central Park, Staten Island Ferry – vorbei an der Statue of Liberty, Brooklyn Bridge, Times Square, 9/11 Memorial und die vielen unterschiedlichen Stadtviertel von Manhattan (Chinatown Little Italy, Financial District, …..).

Keine klassische Touristenattraktion waren die Präsidentschaftswahlen in den USA. Dennoch war sie für uns ein Erlebnis. Die Ergebnisse haben wir live in einer Roof-Top-Bar, auf dem Dach eines Hochhauses, erlebt. Die Ergebnisse wurden nicht einfach auf einem Bildschirm präsentiert sondern das Empire State Building diente als Projektionsfläche. In New York ist einfach alles bunter, schriller, hektischer, größer, ……

Zum Schluss sollte nicht unerwähnt bleiben, dass Wolfgang im Vorfeld die Reise organisiert hat. Ein Dank ist dabei das Mindeste für seine Mühen.

 

Jetzt bleibt nur noch die spannende Frage offen: Wo geht es nächstes Jahr hin?